Die Christkatholische Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch ist seit beinahe 150 Jahren Eigentümerin der Alten Dorfkirche St. Peter und Paul. In den letzten Jahren hatten sich an verschiedenen Stellen in der Kirche Schäden bemerkbar gemacht, die mittels einer Renovation in den Jahren 2020/2021 behoben wurden.

Die Kirche liegt auf einem erhöhten Sporn inmitten des ehemaligen Friedhofes und bildet den südwestlichen Abschluss des Dorfkerns. Mehrere Grabungen inner- und ausserhalb der Kirche förderten Fundamente eines römischen Gebäudekomplexes zutage.

Die Vorgängerbauten lagen auf der Südseite der in den Jahren 1698/99 erbauten Kirche. Einzig der Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Der Neubau von 1698 wurde nach einer langen Verzögerung in Angriff genommen, da das Basler Domkapitel den alten Chor beibehalten wollte. Im März 1698 lag der Entwurf für einen Neubau vor, doch war die Kirche erst im Laufe des Jahres 1699 vollendet. Von der Ausstattung dieses Neubaues aus dem Ende des 17. Jahrhunderts erhielten sich die Chorgestühle, Teile eines Heiliggrabes, drei Figuren einer Kreuzigungsgruppe und die Emporenbrüstung. Im 18. Jahrhundert entstanden an den Wänden des Langhauses und des Chores 15 Kreuzwegstationen. Während der um 1841 unter der Leitung des Stukkateurs Jodok Friedrich Wilhelm durchgeführten Innenrenovation im Stil des beginnenden Klassizismus erhielt die Kirche drei neue Altäre, eine Kanzel und einen Taufstein. Gleichzeitig verkleidete man die Emporenbrüstung und umrahmte die Fenster- und Chorbogenleibungen sowie die Stationsrahmen mit klassizistischem Stuck. Der Maler A. Lambard schuf neue Deckengemälde. Nach mehreren Veränderungen im 19. Jahrhundert wurde die Kirche in den Jahren 1953/54 vollständig restauriert.

Der Grundriss der Kirche entspricht dem üblichen Pfarrkirchschema des 17. Jahrhunderts: An das breite Langhaus schliesst sich der eingezogene, polygonale Chor an. In den Ecken zwischen Langhaus und Chor liegen der Turm und die Sakristei. Am Äussern ist besonders das rundbogige Westportal mit einer geschnitzten Eichentür von 1698 bemerkenswert.

Das Innere zeigt noch die frühklassizistische Ausstattung aus der Zeit von 1841. Auf dem Hochaltar stehen ausserdem die bedeutendsten gotischen Holzfigu6ren des Kantons, die Statuen der beiden Kirchpatrone Petrus und Paulus aus der Zeit um 1500. Auch der Kirchenschatz mit Werken von Basler Goldschmieden ist bemerkenswert.

Die Pfarrkirche von Allschwil ist zusammen mit jener von Therwil die einzige im Kanton, die als barocke Pfarrkirche bereits den Beschlüssen des Tridentinums nachlebt. Aussen unterscheidet sie sich kaum von den vorreformatorischen Kirchen, doch bereits das architektonisch gestaltete Portal weist auf den kommenden Barock hin. Erst die weiträumigen Proportionen des Innern mit seiner Tendenz zur Ausweitung entspricht den neuen liturgischen Anforderungen. Seine klassizistische Ausstattung fügt sich deshalb ausgezeichnet ein. Nachdem die ebenfalls von J. F. Wilhelm stammenden Ausstattungen der Kirchen von Aesch und Schönenbuch beinahe vollständig verloren gegangen sind, sehen wir hier das einzige Beispiel dieses Übergangsstiles in unserem Kanton. Klassizistische Strenge vermengt sich hier mit der noch nicht abgeklungenen barocken Bewegung. Die sorgfältig aufeinander abgestimmten Farbtöne des Raumes und der Ausstattung verhindern die dem Klassizismus eigentümliche Neigung zur Vereinfachung und Eintönigkeit.

Curriculum Vitae der Alten Dorfkirche

Ausgrabungen inner- und ausserhalb der Kirche förderten Fundamente eines römischen Gebäudekomplexes zutage. Ob diese für den Bau einer Kirche genutzt worden sind, liegt im Dunkeln.
1118
Erstmalige urkundliche Erwähnung von Allschwil als villa Almerswilre. Zu dieser Zeit kannte man hier die Flurnamen an sancti Hylarii aker und ufen dem kilchaker. Diese Namen deuten darauf hin, dass es in unserer Gemeinde bereits im frühen Mittelalter starke Zellen des Christentums gab, weil der erwähnte Hilarius von 315 bis 367 n.Chr. lebte und Bischof in Poitiers war.
1227
Urkundliche Erwähnung von Hugo plebanus (Leutpriester) de almsvilere, also eines Vorstehers der Pfarrkirche. Wann die Pfarrkirche aber gebaut wurde, ist nicht bekannt.
12. oder 13. Jahrhundert
Wahrscheinlich Bau des Kirchturms, er war vermutlich Teil von Vorgängerbauten, von denen aber keine Überlieferung bekannt sind. Erst 1594 berichtet der Chronist, dass der Turm erneuert werden musste.
1698 bis 1700
Neubau der Kirche. Noch erhalten sind die Chorgestühle, Teile eines Heiligengrabes, drei Figuren einer Kreuzigungsgruppe und die Emporenbrüstung.
1841/42
Umfassende Innenrenovation. Unter Leitung des Stukkateurs Jodok Friedrich Wilhelm erhielt der Innenraum die prägende Gestaltung im klassizistischen Stil, die bei allen folgenden Restaurierungen nie verändert worden ist. Einbau von drei neuen Altären, einer Kanzel und eines Taufsteins, Verkleidung der Emporenbrüstung, Umrahmung der Fenster- und Chorbogenleibungen sowie der Stationsrahmen mit klassizistischem Stuck. Das stark beschädigte Deckengemälde im Schiff wurde vom Maler A. Lambard frei übermalt.
1877
Die Dorfkirche wurde der christkatholischen Kirchgemeinde überlassen.
1953/54
Vollständige Restaurierung der Kirche.
1985/86
Umfassende Renovation.
Stellung unter eidgenössischen Schutz.
2020/2021
Umfassende Renovation innen und aussen

(Aus dem kantonalen Inventar der geschützten Kulturdenkmäler)

Link zur Website über die Renovation

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